Samstag, 5. Februar 2011

German Masters - Interview mit Pawel Leyk "Man muss jung anfangen"

Pawel Leyk
Interview mit Pawel Leyk (13), Snooker-Nachwuchstalent aus Berlin

"Man muss jung anfangen"

Coopzeitung: Am Mittwochabend bist du bei der Wildcard-Round der German Masters 2011 gegen den Snooker-Profi Anthony Hamilton angetreten. Wie hast du dich gefühlt?

Pawel Leyk: Am Anfang war ich ziemlich aufgeregt. Dann habe ich gemerkt, dass gar nicht so viele Leute da waren, wie bei anderen Spielen, an denen ich mitgemacht habe. Das hat mich ein wenig beruhigt. Von da an hat es richtig Spass gemacht. Im 1. Frame habe ich Anthony Hamilton ganz schön ins Schwitzen gebracht, habe ihn dann aber doch verloren. Im 2. Frame hat er deutlich gewonnen. Im 3. Frame musste er auf dem Stuhl sitzen bleiben, während ich ein 67-er Break gemacht habe. Er hat da schon Snooker gebraucht und nach einer verschossenen Schwarzen aufgegeben. Den 4. Frame hat Hamilton ziemlich knapp gewonnen. Danach gabs das Midsession Interval, die 20-minütige Pause. Das hat mich irgendwie rausgebracht und ich kam nicht mehr richtig rein.

Wie kamst du zum Snooker spielen?
Vor vier Jahren, mit neun, habe ich um die Ecke ein Snookercenter entdeckt. Zuvor hatte ich an der Schule manchmal in der Pause Poolbillard gespielt. Snooker hat auch Spass gemacht und mit zehn habe ich es dann richtig kapiert. Von da an habe ich regelmässig trainiert: zuerst jeden Tag drei bis vier Stunden, jetzt, da die Schule anstrengender ist noch zwei Stunden. Nach dem Training spiele ich noch ein wenig.

Wo liegt der Unterschied zwischen Training und Spielen?
Beim Training konzentriert man sich auf Situationen, die einem Mühe bereiten. Wenn ich zum Beispiel mit dem weissen Spielball einen roten Ball anspielen will und über Bande gehen muss, weil der braune Ball dazwischen liegt. Auch hier bei den German Masters trainieren die Profis in den Pausen Backstage Situationen, die daneben gingen.

Du hast gesagt, dass du schon vor einem grösseren Publikum gespielt hast. Wo war das?
Das war an Exhibitions, das sind Spassturniere gegen Profis. Da gehts ziemlich locker zu und her und es wird viel gelacht. Ich spielte gegen Stephen Maguire in unserem Center in Berlin, gegen Steve Davis in Erfurt, gegen Jimmy White hier im Tempdrom Berlin und gegen Chris Henry und Steve Davis in Cottbus.

Der Trainer von Leyk, Thomas Schleske
Wie kamst du dazu, wurdest du eingeladen?
In Cottbus durfte ich meinen Trainer Thomas Schleske vertreten, in Berlin wurde ich eingeladen und für das Turnier in Erfurt habe ich mich qualifiziert. Das heisst, ich musste zuerst gegen andere Amateure antreten, die sich auch dafür interessiert haben.

Haben die Profis, gegen die du gespielt hast, eine unterschiedliche Taktik?
Jeder Spieler hat seine eigene Taktik. Ich auch. Wenn ich mich gut fühle, dann spiele ich eher aggressiv und wage mich auch an schwierige Bälle, wenn es nicht so mein Tag ist, bin ich vorsichtig und spiele eher auf Safeties.

Hast du schon erlebt, dass sich der Spielverlauf total verändert hat?
Ja, schon sehr oft. Es ist häufig passiert, dass ich 2:0 im Rückstand war und dann 3:2 gewonnen habe. Immer dann, wenn ich das Gefühl hatte, ich könne bald aufgeben und dem Gegner die Hand schütteln, habe ich mich nochmal richtig zusammengerissen. Das war dann für den Gegner schon sehr ärgerlich. 

Kannst du dir vorstellen Profispieler zu werden?
Pawel Leyk im Interview mit Anna Bähler
Ja, ich hoffe sehr, dass ich das schaffe. Es wird allerdings wirklich harte Arbeit. Ich muss mich gegen richtig gute Spieler durchsetzen. Dieses Jahr wurde ich Berliner Meister in den Kategorien U16 und U19. Im letzten Jahr wurde ich 2. in der Kategorie U16 und 3. in der Kategorie U19 bei den Deutschen Meisterschaften. Mal schauen, wie es dieses Jahr wird.

Wie reagieren deine gleichaltrigen Kollegen auf deinen Erfolg?
Zwei gute Freunde haben am Mittwoch zugeguckt und sich gewünscht, sie wären an meiner Stelle. Aber sie wissen auch, dass sie die Chance dazu verpasst haben. Man muss jung anfangen mit dem Training.

Interview: Anna Bähler, Foto: Christian Hauburg

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen