Sonntag, 20. September 2015

Überraschung in China

Kyren Wilson
Kyren Wilson gewinnt das Finale der China Open mit 10:9 gegen Judd Trump.

Für den 23-jährigen Engländer ist es der erste Turniersieg seiner noch ach so jungen Profisnookerkarriere.

Im letzten Jahr, bei den Paul Hunter Classic, hatte ich das Glück des einen Abends, Kyren Wilson an der Hotelbar kennenzulernen. Ich saß wie immer an den Turnierabenden dort und sortierte die gemachten Fotos der vergangenen Stunden, die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen. Kyren Wilson war nach Fürth gekommen, um Profi zu bleiben. Er hatte sich gerade erst als siebtbester PTC-Teilnehmer für die Teilnahme an der Maintour qualifiziert und wollte das Profitum nicht wieder, wie vor zwei Jahren hergeben. Er wirkte auf mich unglaublich fokussiert - fokussiert auf ein einziges: alles dafür zu geben, Snookerprofi zu bleiben und damit seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Er grölte auch nicht draußen vor dem Hoteleingang mit den anderen jungen Snookerspielern, welche die Paul Hunter Classic nur als Urlaub von der Insel sahen. Er hatte sein Training umgestellt, trainierte mehr und häufiger und zu allerletzt war auch noch seine Freundin Sophie schwanger. Er hatte also genug Motivation, Geld mit dem Snookerspielen zu verdienen. Er erzählte noch von der schweren Krankheit (MS) seines Vaters, und dass es ihn unglaublich anspornt zu trainieren, wenn er sieht, wie sein Vater das Leben nimmt, wie es kommt. Und nun, fast ein Jahr nach dieser kleinen Begegnung an der Bar, sitze ich vor dem Fernseher und kann meinen Augen nicht trauen, dass dieser Wunsch von Kyren auf den Verbleib auf der Maintour in Erfüllung gegangen ist.



Übrigens, aus der Schwangerschaft von Sophie ist Finley geworden.