Montag, 12. Oktober 2015

Cooler als Eis

Rory McLeod
Jeder kennt das, wenn man eiskalte Cola zu schnell trinkt. Es gefrieren einem die Schläfen, ein Stechen saust durch die Nebenhöhlen und lassen den Kopf fast zerbersten. All das ist aber nicht so cool wie McLeod, Rory McLeod. Dieser gewann am vergangenen Wochenende das Finale der Ruhr Open mit 4:2 gegen Tian Pengfei. Dabei bewegte sich der 44-jährige Engländer wie eine Katze um den Tisch, ruhig, bedächtig, einfach cool. Wenn er in Spielpausen merkte, dass ihn die Kamera erwischte, spielte er mit dieser, wie ein Superstar der Popmusik.

Auch einige deutsche Amateure waren in Mühlheim am Start. Bei ihnen faszinierte das Spiel von Sascha Lippe, welcher bis in die 5. Runde des Turniers vordringen konnte. Dabei feierte er Siege über Hans Blanckaert, Thomas Rees, Fozan Masood und Liang Wenbo (nicht angetreten), bevor er an Anda Zhang scheiterte. Zweitbester deutscher Spieler war Felix Frede, welcher mit einem 1:4 gegen Adam Duffy in Runde 3 ausschied. Vorzeigetalent Lukas Kleckers schied bereits in der ersten Runde mit 4:1 gegen Brandon Sargeant aus.

Freitag, 2. Oktober 2015

Rühr Open

World Snooker hat einen kleinen Anreisser produziert, um die Snookerfans nächste Woche nach Mühlheim zu locken. Aber Snookerfans aufgepasst: es ist kein Kuchenbackwettbewerb, wie im Video angekündigt. Die Veranstaltung nennt sich "Ruhr Open", nicht "Rühr Open".

Cheers und auf nach Mühlheim ...



Donnerstag, 1. Oktober 2015

Darryl Hill auf dem Weg nach China

Ende März in Malta: Hill gegen Kleckers (c)EBSA

Was macht eigentlich Darryl Hill?

Äh, wer ist eigentlich Darryl Hill?

Darryl Hill ist der Sieger der U21 EM, die Anfang des Jahres in Malta stattfand. An ihm scheiterte der Traum von Lukas Kleckers das Maintourticket über die Europameisterschaft zu erhaschen. Hill bezwang den derzeitigen deutschen Vorzeigespieler mit 5:4 im Halbfinale von Qawra. Im Finale setzte sich der 19-jährige Spieler, welcher für die Isle of Man an den Start ging, mit 6:3 gegen Louis Heathcode durch.

Und was macht nun Darryl Hill? Hat ihm sein Sieg auf Malta und das dadurch gelöste Maintourticket etwas gebracht? Ja, gestern machte der Jungprofi Schlagzeilen, als er sich das erste Mal in seiner Karriere für die Endrunde eines Maintourturniers qualifizierte. Hill darf nun Ende des Monats nach Daqing in China reisen und an den International Championship teilnehmen. Möglich gemacht hat das ein 6:4-Sieg in der letzten Qualifikationsrunde gegen Robert Milkins, immerhin Nummer 19 der Weltrangliste.

Drücken wir Hill ein wenig die Daumen, dass er bald seinen Job im Katzentierheim aufgeben kann, um sich vollends auf Snooker zu konzentrieren.

Sonntag, 20. September 2015

Überraschung in China

Kyren Wilson
Kyren Wilson gewinnt das Finale der China Open mit 10:9 gegen Judd Trump.

Für den 23-jährigen Engländer ist es der erste Turniersieg seiner noch ach so jungen Profisnookerkarriere.

Im letzten Jahr, bei den Paul Hunter Classic, hatte ich das Glück des einen Abends, Kyren Wilson an der Hotelbar kennenzulernen. Ich saß wie immer an den Turnierabenden dort und sortierte die gemachten Fotos der vergangenen Stunden, die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen. Kyren Wilson war nach Fürth gekommen, um Profi zu bleiben. Er hatte sich gerade erst als siebtbester PTC-Teilnehmer für die Teilnahme an der Maintour qualifiziert und wollte das Profitum nicht wieder, wie vor zwei Jahren hergeben. Er wirkte auf mich unglaublich fokussiert - fokussiert auf ein einziges: alles dafür zu geben, Snookerprofi zu bleiben und damit seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Er grölte auch nicht draußen vor dem Hoteleingang mit den anderen jungen Snookerspielern, welche die Paul Hunter Classic nur als Urlaub von der Insel sahen. Er hatte sein Training umgestellt, trainierte mehr und häufiger und zu allerletzt war auch noch seine Freundin Sophie schwanger. Er hatte also genug Motivation, Geld mit dem Snookerspielen zu verdienen. Er erzählte noch von der schweren Krankheit (MS) seines Vaters, und dass es ihn unglaublich anspornt zu trainieren, wenn er sieht, wie sein Vater das Leben nimmt, wie es kommt. Und nun, fast ein Jahr nach dieser kleinen Begegnung an der Bar, sitze ich vor dem Fernseher und kann meinen Augen nicht trauen, dass dieser Wunsch von Kyren auf den Verbleib auf der Maintour in Erfüllung gegangen ist.



Übrigens, aus der Schwangerschaft von Sophie ist Finley geworden.


Sonntag, 30. August 2015

Carter gewinnt die Paul Hunter Classic

Passend, das ausgerechnet Ali Carter das Turnier in Fürth gewinnt, der gerade erst den Krebs für sich besiegt hat. Die Paul Hunter Classic sind nach dem Snookerprofi Paul Hunter benannt, welcher im Jahre 2006 an Krebs starb.

Im Finale von Fürth traf Paul Hunter auf Shaun Murphy und besiegte diesen mit 4:3. Der Sieg ist immerhin 25.000 Euro wert. Wichtiger für den 36-jährigen ist es aber zu wissen, dass er noch immer auf dem Topniveau der Snookerprofis mithalten kann, sogar so gut, um Turniere zu gewinnen. Carter hatte in der letzten Saison jede Menge Turniere aufgrund von Behandlungen verpasst, da die Ärzte bei ihm einen Tumor in der Lunge entdeckt hatten.

Freitag, 14. August 2015

Asientour vor dem Ende?

World Snooker hat gestern mitgeteilt, dass das erste Turnier der Asientour auf Oktober verschoben wird. da findet allerdings das zweite Turnier der Asienserie statt. Das bedeutet, dass die Asientour nun nur noch aus einem Turnier besteht. Von einer Tour, beziehungsweise einer Serie kann man da wohl nicht mehr sprechen. In der letzten Saison bestand die Tour noch aus drei Turnieren, in der vorletzten sogar aus vier Events. Bleiben wir gespannt, denn World Snooker arbeitet an einer Alternative …

Donnerstag, 13. August 2015

Snookerurlaub

Gibraltar: Bekannt für Affen und gute Aussicht
Mitte Dezember in Gibraltar? Das wäre was. Ein bisschen auf Afrika schauen und den zahlreichen Frachtern an der iberischen Halbinsel zuwinken. Falls ihr Snookerfan seid und auch noch ein paar Resturlaubstage habt, dann hat World Snooker für euch ein tolles Event geschaffen. Vom 9. - 13.12. finden in Gibraltar die Gibraltar Open statt, ein Turnier der European Tour. Viele der TOP Profis haben bereits ihre Teilnahme zugesichert. Auch für Amateure steht dieses Turnier offen. Diese starten am 9. Dezember. Anmeldeschluss für Interessenten am Mitspielen ist am 5. November.

Mittwoch, 12. August 2015

Rangliste - die Top 16

Hier mal ein kurzer Zwischenstand der Weltrangliste nach den Riga Open:
1. Mark Selby
2. Stuart Bingham
3. Ding Junhui
4. Neil Robertson
5. Ronnie O'Sullivan
6. Shaun Murphy
7. Judd Trump
8. Barry Hawkins
9. Joe Perry
10. Ricky Walden
11. Mark Allen
12. Marco Fu
13. John Higgins
14. Mark Williams
15. Stephen Maguire
16. Michael White

Montag, 3. August 2015

Neue Zähne für Hawkins

Selby wurde schon in Runde 3 nach Hause geschickt
Ok, keine neuen Zähne für Barry Hawkins, aber immerhin ein Turniersieg in der Kreativ Dental Clinic European Tour. So geschehen gestern in Riga. Mit 4:1 besiegte Hawkins, die Nummer 8 der Weltrangliste, Tom Ford in der lettischen Hauptstadt. Dieser Sieg spülte 25.000 Euro in die Kassen des 36-jährigen. Für den zweitplatzierten Tom Ford bleiben 12.000 Euro übrig, kein schlechter Lohn für drei Tage Arbeit.

Auch fünf deutsche Spieler hatten sich auf den Weg in die größte Stadt des Baltikums gemacht. Robin Otto erreichte nach Siegen über den Norweger Ejler Hame und den Iren Dessie Sheehan die besten 128, musste sich dort aber dem Profi David Morris geschlagen geben.

Der Engländer Oliver Brown hatte anscheinend Angst vor dem Hannoveraner Sascha Breuer und trat erst gar nicht zur ersten Qualifikationsrunde an. Sascha scheiterte aber in der nächsten Runde denkbar knapp mit 3:4 am englischen Snookeramateur Damian Wilks.

Der Deutsche Meister Roman Dietzel konnte in der ersten Qualifikationsrunde den ehemaligen Profi Brendan O'Donoghue mit 4:3 schlagen, gewann auch die zweite Runde souverän gegen den Engländer George Parkin mit 4:0. In der Runde der letzten 128 musste er sich dann aber dem Snookerprofi Rory McLeod mit 1:4 geschlagen geben.

Eine für Deutschland unschöne Auslosung ließ dann ausgerechnet die letzten beiden deutschen Snookeraner in der zweiten Qualifikationsrunde aufeinander treffen. Dabei setzte sich Lukas Kleckers mit 4:1 gegen Sascha Lippe durch. In der ersten Runde des Mainevents konnte Kleckers den Snookerprofi Anthony Hamilton mit 4:0 schlagen. Dabei gelangen ihm Breaks von 33 und zweimal 45 Punkten. Nun wartete auf das derzeitige deutsche Snookervorzeigetalent der an 11 gesetzte Stephen Maguire. Dieser hatte aber anscheinend von der Schmach seines Profikollegen gehört und ließ Kleckers nicht den Hauch einer Chance. Mit einer 113, einer 78 und einer 107 ging der Schotte schnell mit 3:0 in Führung. Auch der vierte Frame ging nach ein bisschen hin und her an den Snookerprofi.

Insgesamt können die deutschen Spieler aber stolz auf sich und ihr Abschneiden in Riga sein. Nun geht die intensive Vorbereitung auf das Heimturnier los. All eyes on Fürth, wo Ende August die Paul Hunter Classic in ihre 12. Auflage starten und bestimmt einige mehr deutsche Spieler an den Start gehen werden.

Sonntag, 5. Juli 2015

Shot, Schotte

John Higgins gewinnt die Australian Open. Er schlägt Martin Gould im Finale von Bendigo mit 9:8.

Es war ein fantastisches Finale in den Beginn einer neuen Saison. Hier fehlte nichts. Drama, Druck, unglaubliche Stöße, hohe Breaks, all das, was ein gutes Snookerspiel ausmacht.

Der 40-jährige Schotte holte sich in Australien den 27. Ranglistentitel seiner Snookerlaufbahn. Damit hat er genauso viele Siege auf dem Konto wie Ronnie O'Sullivan und liegt nur noch einen Sieg hinter Steve Davis. Wenn wir jetzt 21 Jahre zurückschauen und einen Blick nach Australien werfen, allerdings Melbourne, können wir einen jungen John Higgins sehen, welcher sein erstes Profiturnier gewinnt.

Zum Rekordhalter der gewonnen Ranglistenturniere fehlen Higgins aber noch einige Turniersiege: Stephen Hendry konnte in seiner aktiven Zeit 36 Siegerpokale in die Höhe recken.

Montag, 25. Mai 2015

Acht Recken für die Maintour

Da war sie wieder, die World Snooker - Q School. Der Traum vieler Snookeramateure zur Teilnahme an der Maintour. Ruf in den Snookerhimmel: "Ja, ich will dabei sein. Gib mir das nötige Glück im Lauf der Bälle und lass meinen Gegner den Blitz ... ach nee, das ist unsportlich"

Internationale Erfahrungen sammeln: Robin Otto
Die Q School, das bedeutet zwei Turniere, aus denen sich jeweils die besten vier Spieler für ein Maintourticket der nächsten zwei Jahre qualifizieren können. Also auf nach Burton-upon-Trent, Stadt des besten Bieres in ganz England, Geburtstadt des Musikers und Wahlberliners Joe Jackson. So dachten sich das auch die deutschen Teilnehmer Sascha Lippe, Robin Otto und Lukas Kleckers. Sie folgten auf dem Weg zum Snookerolymp weiteren 163 Snookeramateuren in das Meadowside Leisure Centre. Amateure ist hier aber nur ein Wort, welches nicht auf das Spielniveau der Teilnehmer schließen lässt, denn mit am Start waren einige ehemalige Profis, wie Marcus Campbell, Adam Duffy oder Andy Hicks. Das bekamen auch die drei deutschen Starter beim ersten Q School-Turnier zu spüren. Für den mehrfachen Meister Sascha Lippe war bereits in der zweiten Runde das Turnier zu Ende, für Lukas Kleckers und Robin Otto eine Runde später.

Die vier Teilnehmer, welche sich nun für zwei Jahre auf der Maintour versuchen dürfen, sind die beiden Schotten Eden Sharav und Rhys Clark, der Waliser Daniel Wells und der englische Sydney Wilson. Wilson sollte den deutschen Besuchern der Paul Hunter Classic ein Begriff sein, gewann er doch dort im letzten Jahr den parallel stattfindenden Amateurcup. Daniel Wells, übrigens ehemaliger Klassenkamerad von Michael White, war bereits einmal auf der Maintour von 2008 bis 2010, konnte sich aber nicht halten und gewann dann 2011 lieber die European Championship.

Mund abgewischt und weiter für die drei deutschen Starter und auf zum zweiten Turnier. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Die Hoffnung auf den Snookerolymp hielt leider nicht lange an. So war für Lukas Kleckers in der zweiten Runde das Turnier zu Ende. Sascha und Robin hielten noch eine weitere Runde die deutsche Fahne hoch, mussten aber auch ihre Hoffnung, als Profi an der Maintour teilzunehmen erst einmal begraben.

Über das zweite Q School-Turnier haben sich zwei Rookies und zwei Snookeroldies qualifiziert. Zum ersten Mal auf der Maintour dürfen wir die beiden Waliser Gaz Allen und Duane Jones begrüßen. Eingefleischten Snookerfans werden die Namen Jason Weston und Paul Davisen wohl bekannt vorkommen. Beide haben Anfang der 90er ihr Snookerprofikarriere begonnen.

Bleiben wir gespannt, wer sich von den acht Recken auf der Maintour halten wird.

Dienstag, 5. Mai 2015

Working until Weltmeister

Stuart Bingham ist Weltmeister. Sein Traum wurde wahr, als er in einem dramatischen Finale von Sheffield, Shaun Murphy mit 18:15 besiegen konnte.

Bingham ist snookerverrückt, wie kein anderer im Profizirkus. Verrückt sein, genau das muss man aber auch, um im Reich der durch Training sich selbst kasteienden Snookerteers ganz oben auf dem Treppchen zu stehen. Bingham brauchte fast 20 Jahre als Profi für diesen Erfolg. Mit dem Gewinn der Amateurweltmeisterschaft  in 1996 wurde ihm eine goldene Snookerzukunft vorausgesagt. Was dann folgte, war ein auf und ab in den Weltranglisten, eher schlecht als recht. Auch für diese Weltmeisterschaft wurde dem 38-jährigen von den einschlägigen Wettbüros kaum zugetraut, den Titel zu gewinnen. 1:50 standen da die Quoten. Das der Familien-, Twitter-, und Facebookjunkie nun seinen Namen auf den dicken Pott des Weltmeisters gravieren darf, hat er ganz allein sich zu verdanken, seinem Fleiß, Schweiß und Blut beim Training.