Montag, 8. Dezember 2014

"I don't want to stop now. I'm enjoying it."

Grau geworden ist er, so ein bisschen an den Schläfen und eine kleine Stelle am Oberhaar, Ronnie O'Sullivan. Dem HD-Fernseher entgeht nichts mehr, alles wird aufgedeckt, jedes Manko, jeder Fehler.
Auch gestern Abend beim Finale der UK-Championship wurde jeder Fehler gnadenlos bestraft. Ein Finale der derzeitigen Publikumslieblinge des Snookersports. Ronnie O'Sullivan und Judd Trump spielten das Finale im wichtigsten Turnier nach der Weltmeisterschaft. Kurzweil für den Snookerzuschauer, eine Augenoper für den Snookerspieler des Amateurlagers.
Graue Haare? Kein Augendeut auf baldiges Rentnerdasein beim Vizeweltmeister O'Sullivan. Gnadenlos legte er sich die Kugeln zurecht und führte bald mit 9:4. Trump blieb bis dahin nur das Zupfen an seiner Augenbraue. Dann kam das, was der Zuschauer an diesem Sport so liebt. Mit dem Rücken zur Wand holte sich Trump fünf Frames in Folge. 90 Minuten Feuerwerk der Snookerkunst mit Breaks von 120, 127, 86 und 67 Punkten halfen ihm dabei, den Decider zu erzwingen. 9:9, 18 Frames waren gespielt und nun lief alles auf den Gewinn eines einzelnen Frames hinaus. Ronnie O'Sullivan fummelte irgendwie ein 51er Break auf den grünen Teppich, was ihm dabei half diesen entscheidenden Frame zu gewinnen. "Ich kann kaum glauben, gewonnen zu haben." äußerte sich ein sichtlich erschöpfter O'Sullivan. "Ich möchte nicht in jedem Finale gegen Judd spielen. Das fühlt sich so an als wäre ich kurz vor der Rente, so dynamisch und explosiv kommt er daher"
Viel Pause haben die beiden nicht. Am kommenden Mittwoch beginnen bereits die Lisboa Open, ein Turnier der PTC-Serie.