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Judd Trump und Matt Selt |
Paul Hunter Classic 2010 - Das Familienturnier ist erwachsen geworden
Als der Snooker Sportclub Fürth unter der Leitung von Thomas Cesal im Jahre 2004 einen Snooker Grand Prix veranstaltete, hätte wohl niemand vermutet, dass sich daraus das größte Snookerturnier entwickeln würde, bei dem sich Profis mit Amateuren messen können. Cesal hatte die Wurzeln aber auch geschickt gelegt. Zu dem Turnier in 2004 hatte er die beiden Snookerprofis Paul Hunter und Matthew Stevens engagiert, seinerzeit TOP-16 Spieler der Weltrangliste. Über 100 Spieler aus Deutschland und angrenzenden Ländern folgten dem Ruf aus der Kleeblattstadt, um den Grundstein zu einer erfolgreichen Turniergeschichte zu legen. Im Jahr darauf wurde die Veranstaltung in German Open umbenannt und über 160 Teilnehmer fanden den Weg nach Fürth. Immer mehr Snookerprofis wollten bei diesem sogenannten ProAm-Turnier dabei sein, da die familiäre Atmosphäre in Deutschland seinesgleichen in der Welt des Snookersports sucht. Natürlich war auch Thomas Cesal nicht ganz unschuldig am Erfolg der Veranstaltung. Jahr für Jahr kümmerte er sich um die Verpflichtung immer weiterer Snookerprofis, natürlich auch, um die zahlreichen Snookerfans in Deutschland nach Fürth zu locken. Seit 2007 heißt die Veranstaltung Paul Hunter Classic, in Erinnerung an den verstorbenen, ersten Gewinner des Turniers in Fürth. Den sportlichen Ritterschlag erhielt das Turnier in diesem Jahr mit der Aufnahme in den Turnierkalender der Snookerprofis und der damit verbundenen Punktevergabe für die offizielle Weltrangliste.
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Ali Carter, Mark King, Shaun Murphy |
Mit der Wahl von Barry Hearn zum Vorsitzenden der World Snooker Association und der Zustimmung der Spielervereinigung der Snookerprofis, wurde ein neues Konzept des Snookersports entwickelt. Neben den fünf Turnieren, bei denen nur Profis zugelassen sind, gibt es zwei ProAm-Turniere, bei denen auch Amateure zugelassen sind. Eines dieser Turniere wird im Februar 2011 in Berlin stattfinden. Weiterhin gibt es eine Serie von 12 Turnieren, der sogenannten Players Tour Championship. Diese teilt sich in sechs Turniere der PTC und sechs Turniere der EPTC (European Players Tour Championship) auf. Von den sechs EPTC-Turnieren finden allein vier in Deutschland statt, dazu findet ein Turnier in Brügge und ein Turnier in Prag statt. Bei allen diesen Turnieren können die Snookerprofis Punkte für die Weltrangliste erspielen. So erhält der Sieger eines PTC-Turniers immerhin 2.000 Punkte. Zum Vergleich, der Sieger der Weltmeisterschaft erhält 10.000 Punkte.
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Hoher Besuch: Janie Watkins, Paul Mount |
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Durch die Paul Hunter Classic und diverse Showveranstaltungen mit Snookerprofis hat sich Thomas Cesal bei der World Snooker Association einen guten Namen gemacht, so dass ihn diese mit der Ausrichtung der kompletten EPTC-Serie beauftragte. Ein großer Erfolg für ihn und sein Team, zeigt es doch die gute und erfolgreiche Arbeit der letzten Jahre.
Vom 26. bis zum 29. August fand nun das erste Turnier der EPTC, die Paul Hunter Classic, statt. Die immense Wichtigkeit der Teilnahme für die Snookerprofis erkannte man daran, dass 91 von 96 Snookerprofis den Weg nach Fürth fanden. Dazu meldeten sich 115 Amateure aus ganz Europa an, darunter auch Luca Brecel, das 15-jährige Ausnahmetalent aus Belgien und Wladimir Ponomarenko, der Deutsche Jugendmeister von 2009. Durch die hohe Teilnahmezahl musste das Turnier bereits am Donnerstag mit einer Qualifikationsphase beginnen.
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Patrick Einsle, Michael Holt |
Dieser erste Spieltag war den Amateuren vorbehalten, die großen Namen des Snookersports stiegen erst ab Freitag in das Turniergeschehen ein. Leider mussten die Zuschauer auf den exzentrischsten aller Snookerspieler verzichten, denn Ronnie O´Sullivan erschien nicht in Fürth. Laut Barry Hearn hielten Rückenprobleme den dreifachen Weltmeister in England fest. Der Freitag sorgte mit jeder Menge Überraschungen für genügend Abwechslung bei den Snookerfans. In der ersten Runde der Hauptrunde, der Last 128, schieden bereits Graeme Dott, Mark Allen, Mark King und Ryan Day aus. In Runde 2 folgten weitere ehemalige Weltmeister mit dem Ausscheiden von Mark Williams und Peter Ebdon. In Runde 3, der Last 32, musste sogar der amtierende Weltmeister, Neil Robertson, die Heimreise antreten. Er verlor gegen einen glänzend aufgelegten Stuart Bingham mit 0:4. Die Zuschauer haben aber schnell neue Lieblinge gefunden. Die"Altstars" Steve Davis und Jimmy White konnten sich beide bis ins Viertelfinale kämpfen und sich bei jeder Begegnung der bedingungslosen Unterstüzung der Snookerfans sicher sein. Der einzige deutsche Profi, Patrick Einsle scheiterte in den Last 64 gegen Michael Holt mit 1:4.
Die Snookerprofis nahmen ihre Begegnungen sehr viel ernster als in den letzten Jahren in Fürth. Deutlich spürten die Zuschauer, dass dieses Turnier ein Turnier der World Snooker Association war und es um viele Punkte für die Teilnehmer ging.
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siegte in Fürth: Judd Trump |
Die größte Überraschung des Turniers schaffte Daniel Wells aus Wales, welcher als Amateur das Halbfinale erreichte. Im Finale der ersten EPTC traf Anthony Hamilton, nach Siegen über Michael White, Stephen Lee, Stuart Bingham und Daniel Wells auf Judd Trump, welcher Michael Judge, Peter Ebdon, Anthony McGill, Jack Lisowski und Shaun Murphy schlagen musste. Judd Trump konnte das Finale mit 4:3 für sich entscheiden und feiert somit seinen ersten Turniersieg auf der Maintour. Der 21-jährige Engländer zählt zu den hoffnungsvollsten Nachfolgern von Ronnie O´Sullivan. Einen Rekord hat er O´Sullivan schon abgenommen. Im Alter von 14 Jahren und 208 Tagen, bei einem U16-Turnier in Leicester, spielte Trump ein Maximum Break. Damit unterbot er die mehr als 13 Jahre alte Bestmarke von Ronnie O'Sullivan, der bei seinem ersten Maximum Break 15 Jahre und 98 Tage alt war. Diesen Rekord kann er nicht mehr an O´Sullivan verlieren.
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Matthew Stevens |
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Mark Selby |
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Andrew Higginson |
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Der amtierende Weltmeister Neil Robertson |
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Ohne Weste in Fürth angereist, aber Triplesse konnte Stephen Hendry helfen |
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